Montag, 26. März 2012

WIN / FAIL #6 Strand Spezial

Endlich ist der Frühling auch hier angekommen!

WIN: Strand +  viel Grün
+ viel Sonne - Wolken
FAIL: :-)

Samstag, 24. März 2012

Bericht zur CeBIT 2012

Vom 2. bis zum 8. März ging es für mich mal wieder nach Deutschland, diesmal bin ich der freundlichen Einladung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf die diesjährige CeBIT gefolgt. Die CeBIT ist die weltweit größte Messe für IT und findet jährlich in Hannover statt. Ich selbst habe mit meinem Projekt "IndukLoad" teilgenommen, mit dem ich im letzten Jahr recht erfolgreich beim Wettbewerb "INVENT a CHIP" vertreten war. Da dieser Wettbewerb unter anderem vom BMBF ausgetragen wird, fand ich mich Anfang März also als ein Beispiel aus der Förderung junger Nachwuchsforscher in Hannover wieder.

Obwohl die CeBIT erst am 6. März startete, bin ich schon am Wochenende davor nach Deutschland geflogen, um noch fix die letzten kleinen Routinefehler aus dem Projekt zu radieren und das Ganze für die Präsentation am Stand des BMBF zu perfektionieren. Wer meinen letzten Reisebericht nach Deutschland zum Mikrosystemtechnikkongress gelesen hat, weiß sicher noch, wie diese Reise konkret aussieht: Zweistündige Busfahrt nach Dublin und sechs Stunden Zeit totschlagen am Flughafen um dann um 10 Uhr morgens endlich in Düsseldorf zu sein. Wie auch immer - Montag ging es dann schließlich samt fehlerfreiem Prototypen nach Hannover, allerdings auch mit ein bisschen Aufregung im Gepäck, die sich nicht verbergen ließ.

In Hannover selbst war ich für die paar Tage privat untergebracht, was ich durch die Freundlichkeit und Fürsorglichkeit der Haushälterin irgendwie im Nachhinein auch schöner fand als ein Hotel! Dienstag war es dann endlich soweit, durch Messe Eingang Nord ging es auf das riesige Gelände der Hannovermesse, wo alle Aussteller von skurrilen Stelzenmenschen begrüßt wurden. Dann fix weiter zur Halle 26 "CeBIT lab" und schließlich an den hübsch orangefarbenen Stand des Bundesministeriums, den ich mir irgendwie komplett anders vorgestellt habe, aber trotzdem sehr einladen und schön fand. Anschließend habe ich schnell mein Projekt aufgebaut, was die Reise zum Glück unbeschadet überstanden hatte und nach kurzem Aufatmen wurden dann um 9 Uhr die Pforten der CeBIT geöffnet.

Meine kleine Ausstellungsfläche, die extra an die Dimensionen meines Projektes angepasst war, befand sich direkt an dem Zuschauerweg in der Halle, sodass mir auf keinen Fall langweilig wurde. Die Besucher, die sich für das Projekt selbst interessiert haben, waren dabei vom Charakter und vom fachlichen Hintergrund sehr verschieden, sodass es zum Glück nicht langweilig wurde, das Projekt wieder und wieder zu erklären. Dennoch hat man nach den ersten paar Stunden eine gute 5-Minuten Präsentation herausgefunden, die durch die diversen Besucher mit ihrem sehr unterschiedlichen Hintergrundwissen dann durch Nachfragen oder Ergänzungen in eine Diskussion gemündet hat. So verschieden kritisch oder begeistert die Menschen dort auch waren, anbschließend ist jeder mit einem abschließenden Kompliment oder Ausdruck des Respekts  gegangen, was  sehr ermutigend war und das Ganze für mich zu einer sehr positiven Erfahrung gemacht hat.



Dabei war das Spektrum der Interessierten auch durch sehr viele unterschiedliche Nationalitäten geprägt, worüber ich mir im Vorhinein gar nicht so viele Gedanken gemacht hatte. Neben Besuchern aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Spanien, Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden waren auch Besucher aus Indien, der Türkei, Brasilien oder den Emiraten vertreten. Diese Vielfalt hat letztendlich 20-30% meiner Besucher ausgemacht, was dazu geführt hat, dass ich das Projekt nun auch perfekt auf Englisch erklären kann.

Die Besucher kamen entweder einzelnd, was Raum für intensivere Nachfragen schaffte, oder in kleinen Gruppen von 5-10 Leuten, womit mein Areal und meine Stimme dann aber auch ausgelastet waren. Am Ende der drei Tage in Hannover ging es dann mit ein paar mehr geknüpften Kontakten, vielen guten und ermutigenden Gesprächen, einem Haufen Eindrücken und Schmerzen in den Beinen vom langen Stehen zurück nach Nordirland. Highlights waren neben der Zeit, die mir blieb, um mich selbst mal auf der CeBIT umzusehen der Besuch von Bildungministerin Annette Schavan und einer etwas größeren und akustisch verstärkten Präsentation meines Projektes.

Natürlich bekam auch Frau Schavan
das Projekt einmal erklärt
Eine sehr nette Gruppe indischer
Studenten, die gerne eine Foto wollten

Zuletzt bleibt also nur zu sagen, dass ich die paar Tage sehr genossen haben und der damit verbundene Reisestress es definitiv wert war. Mein Projekt an sich werde ich hier jetzt nicht erklären, weil es den Rahmen sprengen würde, das mache ich aber gerne auf Nachfrage!

Ein paar Ausschnitte vom Projekt und vom Stand des BMBF gibt es in diesem kurzen Imagefilm zum Thema INVENT a CHIP / Elektrotechnik:

Samstag, 17. März 2012

Es lebt!

Wann kommt eigentlich der Zeitpunkt, an dem man sich im neuen Umfeld vollständig eingelebt hat? Vermutlich dann, wenn der "Zauber des Neuen" vergangen ist und man nicht mehr von allem um sich herum begeistert oder verwundert ist, bzw. nicht mehr das Bedürfnis dazu hat, darüber zu berichten. Das ist sicher auch der Grund, weshalb es hier seit Dezember keine Beiträge mehr zu lesen gab. Da aus verschiedensten Richtung allerdings immer wieder Nachfragen und Themenwünsche zu meinem Blog kamen, soll das nun vorbei sein und es wird in Zukunft wieder mehr von mir zu hören geben!

Auch wenn ich mich nun vollständig eingelebt habe, waren die letzten drei Monate von sehr vielen neuen Erlebnissen und Begegnungen mit diversen Menschen die ich hier kennen gelernt habe geprägt. Die letzte Zeit war ein voller Erfolg und durch viel Freude geprägt, was sich hoffentlich bis zum Schluss auch nicht mehr ändern wird. Theoretische Gefühlskurven im Auslandsjahr, Eisberg-Modelle des Kulturbewusstseins und theoretische Konfliktbewältigungsszenarien hin oder her - am eigenen Körper zu erfahren, was es heißt, eine fremde Kultur kennen zu lernen, zu verstehen und sich darin einzuleben ist eine ganz besondere Erfahrung!

Dennoch, die Lücke von Januar bis März will ich natürlich nicht ganz unüberbrückt verbleiben lassen. Glücklicherweise kann ich aufgrund meines fotografischen Gedächtnisses (= mein Smartphone...) patchworkhaft noch einige Elemente in kurzen Abschnitten nachreichen.

Januar - Mit unserem Generalsekretär (Bob) ging es auf eine kleine Tour entlang der Ostküste bis hoch zum Glenariff Forest Park. Von der Landschaft her eine wirklich sehr schöne Region mit dem typischen, nordirischen Erscheinungsbild: viel Wiese + Schafe! Bob wird uns leider überraschend in wenigen Wochen verlassen. Mal schauen wie das dann werden wird ein neues Gebäude ohne Chef zu eröffnen...

Duke of York - meine Lieblingsbar
in Belfast,  um die 400 Jahr alt
Segeltrip nach Bangor - eine Yacht mit
zwei Toiletten, das ist edel.

Januar/Februar - Ende Januar stand mein zweiter Trip in die Heimat auf dem Programm. Ich habe mich sehr gefreut Familie und viele Freunde wieder zu treffen, außerdem ging es zu den Orientierungstagen bezüglich der Studienwahl nach Aachen. Hier zu sehen: Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge erfreuen sich dort allgemeiner Beliebtheit...

Februar - Das zweite Seminar im Rahmen des Freiwilligendienstes fand im "Ulster Folk & Transport Museum" in Belfast statt, einer originalgetreuen Nachbildung bzw. Rekonstruktion eines irischen Dorfes vor 100 Jahren. Beim "Midterm Training" wurde die bisherige Zeit reflektiert und es sollten Ziele für die noch verbleibenden Monate gesetzt werden.

März - dritter Heimaturlaub, diesmal
auf der CeBIT. Bericht folgt...

Das neue Gebäude! Geplante
Eröffnung Ende Juni.

Neben dem Bericht über die CeBIT stehen außerdem noch eine kleine Einführung in den nordirischen Akzent, meine Wahrnehmung der Kultur und ein Vergleich CVJM - YMCA auf dem Programm. In diesem Zusammenhang weise ich noch einmal auf das E-Mail Newsletterfeld rechts oben hin. Es heißt also: dranbleiben! - Bis dahin wünsche ich alles Gute.

Donnerstag, 15. März 2012

Was mache ich eigentlich hier?! #3 - Area51

Area51 ist der Name des Jugendclubs im YMCA Carrickfergus. In der Chronologie eines vollen Arbeitstags von mir sind wir jetzt nach Woodburn PAKT Crèche am Morgen und Afterschoolsclub am Mittag bei Area51 am Abend gelangt. Woher der Name dafür stammt? Gute Frage... Von meiner persönlichen Wahrnehmung her gibt es allerdings bezogen auf die Zustände dort schon Parallelen zwischen dem Jugendclub im Herzen Carrickfergus und dem gleichnamigen amerikanischen Militärsperrgebiet - aber dazu später mehr.

Was ist Area51?
Area51 ist eine Drop-In (offene Tür) Arbeit für Jugendliche bis 18 Jahre. Im Gegensatz zu der Arbeit in Woodburn findet diese im eigentlichen YMCA Gebäude gegenüber vom Carrick Castle statt (mein Arbeitsplatz liegt somit an einer Burg, wer kann das schon sonst von sich behaupten?). Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag öffnen wir wir 18.30 bis 21.30 die Pforten, wobei ich nur Montag, Donnerstag und Freitag dort arbeite. Unregelmäßig können die Jugendlichen sich dort zum Beispiel zum Thema Drogen- und Alkoholsucht oder sexueller Gesundheit beraten lassen, darüber hinaus gibt es verschiedene Projekte die immer mal wieder laufen, wie etwa derzeit ein Kunstprojekt, bei dem die Jugendlichen mit einem Künstler zusammen eine Statur für das neue YMCA-Gebäude entwerfen. Für die restliche Zeit ist kein Programm vorgesehen, dass heißt die Teenager kommen und gehen wann sie wollen und können bei uns Tischtennis, Kicker, Billard oder Wii spielen, Filme gucken, Snacks und Getränke kaufen oder sich einfach nur mit Freunden treffen und unterhalten.

Hier wird sich ausgeruht. Draußen
vor dem Fenster: das Carrick Castle
Beschäftigungsangebot neben
Kicker, Wii, Billard oder Computer
Was für Jugendliche kommen dorthin?
Soweit so gut. Nun wird die Arbeit allerdings nicht nur durch das Angebot, sondern vor allen Dingen auch durch die Teilnehmer selbst geprägt. Das Alter der Teilnehmer erstreckt sich derzeit von etwa 11 bis 16 Jahren, wovon wir eigentlich immer gut 30-50 an einem Abend sehen. Bezüglich der Bedürfnisse der Jugendlichen befindet sich die Arbeit auf jeden Fall dort, wo sie auch gebraucht wird.
Die Mehrheit ist männlich und teilt sich in zwei Stereotype: die "Skater/BMXer" oder die "Chavs". Skater und BMXer erkennt man an ihren großen Turnschuhen und den engen Röhrenjeans, außerdem bringen sie ihre Vehikel liebend gerne mit und zeigen ihren Freunden ihre neuesten Tricks gleich mitten im Jugendzentrum. Chavs (sprich  T [für Trainingsanzug] + Schaf  [typisch für Nordirland] = "tschahf") genießen die Gemütlichkeit ihrer Jogginganzüge den ganzen Tag und sind grundsätzlich sehr kreativ dabei irgendeinen Mist zu bauen.
Natürlich ist die Parallele zum Militärstützpunkt übertrieben, die Situation der Teenager ist dennoch eine ganz andere, als die, die ich aus meiner heimischen Jugendarbeit gewohnt war. Mit etwas Glück findet man an einem Abend mal einen Jugendlichen, der nicht raucht. Gerade wenn die kleinen 11 jährigen Stöpsel nach draußen gehen um zu Rauchen fasst man sich dann schon an den Kopf. Meist haben sie einen schwierigen Familienhintergrund und sind auch öfters in Kontakt mit Drogen. Neben der Aufklärung ist deshalb das Hauptziel der Arbeit, die Jugendlichen davon abzuhalten, sich abends auf den Straßen rumzutreiben und in Konflikt mit dem Gesetz zu kommen. Das hält sie zwar nicht davon ab Mist zu bauen, dafür passiert es dann halt bei uns und nicht in der Öffentlichkeit.

Kicker ("Table-Foosball")
und Computer
Wird oft als Skateboard-
Arena missinterpretiert

Wie sieht meine Arbeit dort konkret aus?
Zunächst habe ich erst einmal Zeit gebraucht, mich in diesem Umfeld zurrecht zu finden und die Jugendlichen in ihrer Art und Weise bzw. ihr Umfeld zu verstehen. Auch muss man erst einmal eine gewisse Weile dort anwesend sein, um sich bei den Teenager überhaupt Respekt und Gehör zu verschaffen. Seitdem ich das erreicht habe, ist es für mich und die anderen Mitarbeiter das Ziel, einen sicheren Rahmen für die Drop-In Arbeit herzustellen und zu wahren. Das bedeutet zunächst einmal permanent Jugendliche von Kissen-, Tischtennisschläger- oder Billardqueue-Schlachten abzuhalten (der Verschleiß gerade an Billardqueues und Tischtennisschlägern ist schon beachtlich). Darüber hinaus werden öfters mal Skateboards oder Fahrräder von uneinsichtigen Besuchern eingesammelt oder diese gleich samt Gefährt heraus gebeten, wenn mal wieder etwas zerstört oder angeflämmt wurde.

Grundsätzlich ist eigentlich immer etwas los oder zu tun. Ermutigend wird die Arbeit gerade dann, wenn hinter dem selbstdarstellerischen Gesicht eines Jugendlichen, der gerne mal negativ auffällt, der eigentlich kreative oder intellektuelle Kopf hindurchschaut. Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Arbeit zwar anspruchsvoll und manchmal nervig ist, auf der anderen Seite allerdings auf jeden Fall an der richtigen Stelle und zum Vorteil der Jugendlichen stattfindet.