Dienstag, 8. November 2011

Was mache ich eigentlich hier?! #1 - PAKT Woodburn

Um euch einen kleinen Einblick in meine Arbeit außerhalb meiner Freizeit zu geben, werde ich in dieser Kategorie nach und nach die unterschiedlichen Einsatzstellen vorstellen.

#1 PAKT Woodburn

"PAKT" steht für "Parents and Kids together", was schon darauf schließen lässt, dass sich die Arbeit an junge Familie richtet. Woodburn/Sunnylands ist dabei die Region, in der diese Arbeit stattfindet. Es gibt auch einen PAKT Glenfield, in dem ich allerdings nicht mitarbeite. Der PAKT Woodburn bietet zwei grundlegende und regelmäßige Programme an, in denen ich mitarbeite:  Crèche/Classes und Afterschoolclub. Die Heimat des PAKTs ist der Sunnylands Youthclub, der zwar nicht dem YMCA gehört, deren Räume der YMCA aber für das PAKT Programm gemietet hat. Der Youthclub hat neben einer Küche, einem Billard/Kicker/Fernsehraum, verschiedenen unordentlichen Abstellräumen auch einen Kunstraum und eine kleine Sporthalle. Der PAKT besteht dabei, abgesehen von unserem Supervisor, nur aus Freiwilligen und wird von außerhalb z.B. durch die Horizon SureStart (staatlich finanzierte Vorschule) finanziert.

Kunstraum
einer der Abstellräume
(nachdem aufgeräumt wurde)
Crèche / Classes
Das Programm heißt eigentlich nicht wirklich so, ich meine das hat gar keinen richtigen Namen. Dennoch drückt diese Bezeichnung ganz gut aus, worin die Idee des Programms besteht. Vier Mal in der Woche findet in Woodburn im Kunstraum morgens von ca. 10-12 Uhr  Unterricht statt, der an junge Eltern adressiert ist, wobei 95-100% der Teilnehmer Mütter sind. An jedem Tag der Woche ist ein anderer Inhalt dran, dabei lernen die jungen Mütter z.B. den Umgang mit dem Computer, grundlegende Mathematik oder auch Lebensmittelhygiene und Ernährung. Dieses Programm hat sich zum Ziel gesetzt, der fehlenden Bildung in der Region entgegen zu wirken, damit diese nicht wie in einem Teufelskreis an die Kinder weiter gegeben wird.

Ein typischer Tagesablauf: Crèche
Währenddessen ist in der Sporthalle eine Art pädagogische Kinderbetreuung für 0-5 jährige, worin ich morgens beschäftigt bin. Ein typischer Arbeitstag dort beginnt um 9.30 Uhr (seit ein paar Wochen 15 Minuten später – yeah!), im Grunde eine sehr humane und entspannte Zeit. Als ersten muss die kleine Sporthalle kindgerecht hergerichtet werden. Dazu schleppen wir jeden Tag tonnenweise Bodenmatten, Spielzeug, Kissen, Stellwände und noch mehr Spielzeug in die Halle, um es nach zwei Stunden wieder in die dafür viel zu kleinen Abstellräume zurück zu quetschen – so ist das halt, wenn einem die Räumlichkeiten nicht selbst gehören! Das ganze Zeug erfüllt dabei jedoch durchaus seinen Zweck, es unterteilt die sonst für die Kinder viel zu große Halle in kleine Spielstationen, die sich jeweils an den unterschiedlichen Entwicklungsstufen orientieren.

Spielküche
Kleinkind-Area

die Halle
Geschichten-Erzählecke

Sobald die Halle hergerichtet ist, bleibt meist noch Zeit für einen Tee oder Krümel-Instant-Kaffe (…), während die Mütter mit ihren Kindern eintrudeln. Zur morgendlichen Unterrichtseinheit trägt man Jogginghose oder Leggins in Kombination mit Turnschuhen, ein interessanter Kontrast zu den adretten Schuluniformen der Kinder, wobei dieser Kleidungsstil maßgeblich für die ganze Region ist.
Gegen 10 Uhr startet dann der Unterricht, die Eltern ziehen sich in den hergerichteten Kunstraum zurück und die Kinder stürzen sich auf unsere sorgsam eingerichteten Spielstationen. Der Aufbau und der Ablauf sind jeden Tag verschieden. In jedem Fall wird jedoch nach einer gewissen Zeit „free play“ etwas gebacken (Cupcakes, Kuchen,…), gemalt (Feuerwerk, Herbstblätter,…) oder hergestellt (Knete, Dekorationen,…). In Anbetracht des jungen Alter der Kinder, in dem diese ihre Feinmotorik erst noch entwickeln, wollen danach erst einmal die Spure der morgendlichen Handwerkskunst beseitigt werden, bevor es anschließend zum Frühstücken geht.
Jenes besteht meist aus gebutterten Toast- oder Pancakevierteln in Kombination mit Obst. Hinsichtlich der gesunden Ernährung hat sich hier wohl in den letzten Jahren etwas getan, vorher waren die Kinder wohl nicht so begeistert, wenn man ihnen statt ihrer Chips gesundes Obst aufgetischt hat. Und dennoch gibt es tatsächlich Kinder, die sich weigern, die ohnehin schon labbrige Weißbrot-Toastkruste mitzuessen.
Nach dem Frühstück werden dann ab und zu die etwas größeren Spielgeräte (Autos zum Hineinsetzen, Matten, Trampolin,…) herausgeholt, bis dann der Unterricht vorbei ist und die Mütter ihre Kinder wieder einsammeln. Dann muss der ganze Kram nur wieder in die kleinen Abstellräume gepackt werden und gegen  12.15 – 12.45 Uhr  geht’s wieder auf nach Hause!
Meine Rolle dort ist im Prinzip ein positives männliches Vorbild gegenüber den Kindern abzugeben, da relativ viele der Kinder von ihren Müttern allein erzogen werden, bzw. die Kinder in diesem Zusammenhang  negative Erfahrungen mit Männern zuhause haben. Während der „free play“ Zeiten beschäftige ich mich meist mit den Babys und Kleinkindern zwischen 0 und 1 Jahren und lerne derzeit fleißig den Umgang mit Kindern dieser Altersklasse. Wenn ich zurückkomme, bin ich dann der Superdaddy!

Ein typischer Tagesablauf: Afterschoolclub
Der Ablauf im Afterschoolclub ist weitaus entspannter und unkomplizierter. Die Arbeit beginnt um 3 Uhr Nachmittags, wobei gewöhnlich nur etwa fünf Freiwillige anwesend sind. Anschließend werden einige Spiele bzw. Kunstsachen für die Kinder aufgebaut, welchen wir jedoch erst bei ihren Hausaufgaben helfen und anschließend mit ihnen zusammen spielen, malen, basteln oder auch in der wieder freigeräumten Sporthalle toben. Die Arbeit endet gewöhnlich gegen 5 Uhr, nachdem alles wieder aufgeräumt ist.

Ich hoffe, ihr habt nun einen ungefähren Eindruck von meiner Arbeit im Woodburn PAKT. Natürlich gibt es auch immer wieder Events außerhalb des regulären Programms und Infos zu meiner sonstigen Arbeit werden auch noch folgen, insofern - dranbleiben!

1 Kommentar:

  1. Hey, mir fällt auf, dass das äußerliche Angebot im Creche deutlich verbessert wurde. Da muss ich sagen, dass in den letzten drei / vier Jahren da einiges zugelegt wurde und Jim damals eher nicht so den Faible für die Kleinkinder hatte. Das wirkt soweit echt gut, mit den verschiedenen Spielecken und den Unterteilungen dazwischen. Das war damals bei weitem nicht so toll und umfassend von den Materialien her. Mich freut, dass du so positiv von der Arbeit mit den ganz kleinen berichtest. Mich hat es damals sehr herausgefordert, weil ich so gar keine Vorerfahrung mit dieser Altersgruppe hatte. Freut mich, dass es dir gut da geht! Be blessed ...

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