Mit etwas Verspätung nun mein Bericht über die Reise nach Deutschland. Leider hatte ich bisher keine Zeit darüber zu schreiben, weil die Tage in Deutschland zeitlich komplett ausgefüllt waren und ich auch nach meiner Rückfahrt einiges zu tun hatte, dafür hole ich das nun nach.
Obwohl mein Flug erst Sonntag um 7 ging, began meine Reise bereits Samstagabend um 22 Uhr, da nämlich ironischerweise permanent Busse von Belfast nach Dublin fahren, aber keine Züge von Carrickfergus nach Belfast. Eine Anreise sonntagmorgens hätte zeitlich leider nicht gepasst, deswegen versuchte ich eben am Samstagabend einen Zug nach Belfast zu bekommen. "Versuchen" ist dabei schon das richtige Wort, denn außerplanmäßig fuhren auf einmal keine Züge mehr, obwohl ich extra den vorletzten und nicht den letzten Zug nehmen wollte. Ein freundlicher Schaffner verwießt mich dann auf einen Bus (Schienenersatzverkehr, wie ich später heraus gefunden habe), der wohl in meine Richtung fahren sollte. Die Beinfreiheit in Wuppertals Bussen ist ja schon gering, aber zu diesem Massentransportvehikel purer Luxus. Die schaffen es hier sogar, in eine Sitzreihe 3 Sitze zu quetschen, wo bei uns gerade einmal Platz für 2 ist. Auch bei der Ansage der Haltestellennamen hatte man gespart, glücklicherweise musste ich bis zur Endstation fahren und habe dann da um 23.20 meinen Bus nach Dublin bekommen. In Dublin angekommen, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, die Nacht am Flughafen zu schlafen, um für den nächsten Tag (bzw. denjenigen Abend, zumal es schon 1 Uhr morgens war) fit zu sein. Mit lauter quängeligen Kindern in meiner Nähe war das leider nicht möglich, deswegen habe ich die 5 Stunden bis zum Abflug anders verbracht (keine Ahnung, wie genau!) - Schließlich kann man ja auch im Flugzeug schlafen...
Wenn da nicht 3 Kindern gewesen wären, die sich mit dem Schreien abgewechselt haben, sodass fast permanent ein konstanter Lärmpegel in dem Flugzeug herrschte. Wie auch immer - in Frankfurt haben mich dann Papa und Heidi abgeholt (es war sehr schön euch wieder zu sehen :) ) und mir meinen Prototypen für die Präsentation gebracht, bzw. mich nach Darmstadt ins Hotel gefahren. Nach einigen Stunden Entspannung im Hotel ging es dann Abends zur Stadtführung durch Darmstadt und der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant.
Am nächsten Morgen sind wir allerdings schon um 8 Uhr in Richtung Darmstadtium aufgebrochen, viel Schlaf war also auch an dem Tag nicht angesagt.
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Das "Darmstadtium" - benannt nach dem gleichnamigen chemischen Element, welches in Darmstadt hergestellt wurde. |
Anschließend habe ich meinen Prototypen an unserem Messestand aufgebaut und mein Projekt im Laufe des Tages einige dutzende Male gegenüber Interessenten erläutert, bis dann schließlich nach Mittagessen, Pressekonferenz und Bühnenprobe die Kongresseröffnung began, in deren Rahmen auch unsere Preisverleihung stattfand.
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Unser Messestand |
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Mein Projekt am Stand |
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Der große Saal, in dem unsere Preissverleihung stattfand |
Weder meine Mitbewerber noch ich konnten während der anderthalbstündigen Eingangsreden unsere Nervosität verleugnen, die dann vor Bekanntgabe des 2. Platzes ihren Höhepunkt erreichte. Als dann das Ergebnis bekannt war, der Bühnenauftritt absolviert und das Projekt noch einmal kurz vor den versammelten Gästen erklärt worden war, ging es mit anhaltender Euphorie zurück zum Messestand, um das Projekt einige weitere Male zu erklären. Über die vielen Glückwünsche zum Erfolg (auch die über Facebook) habe ich mich sehr gefreut - an dieser Stelle noch einmal ein kollektives Dankeschön an alle, die sich mit mir gefreut haben!
Entsprechend geschafft bin ich abends ins Bett gefallen, leider auch diesen Abend ohne die Aussicht auf sonderlich viel Schlaf. Am nächsten Morgen ging es direkt weiter zur Gesellschaft für Schwerionenforschung, die mithilfe von zwei Teilchenbeschleunigern und diversen Experimentierstationen Grundlagenforschung betreiben. Neben der Herstellung von 6 neuen chemischen Elementen (darunter auch das Darmstadtium), wurde dort auch eine Therapie gegen Hirnturmore entwickelt. Alles in allem sehr interessant und eindrücklich!
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Kontrollraum der Teilchenbeschleuniger |
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Detektor hinter einem Teilchenbeschleuniger mit ca. 80.000 Messgeräten |
Nach dem Besuch bei der GSI und ein bisschen freier Zeit ging es weiter zum European Space Operations Centre, von dem aus die Satellitenmissionen der ESA (also die europäischen Satelliten) gesteuert werden. Aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen durfte man darin keine Fotos machen, deswegen ein Bild von deren Website:
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Hauptkontrollraum des ESOC |
Abends ging es dann weiter in die alte Lockhalle Mainz, wo ein großes Abendessen mit allen Kongressteilnehmer und sehr sehr gutem Essen stattfand. Entsprechend gesättigt und müde bin ich ins Bett gefallen und habe mich am nächsten Morgen nach Frühstück und einer Führung durch die TU Darmstadt auf den Weg zum Frankfurter Flughafen gemacht, der alleine für die einzelnen Tore des Flughafens um die 20 Busstationen besitzt. Leider war auch mein Rückflug schlecht gelegen, sodass ich wieder einmal 6 Stunden am Flughafen verbringen durfte. Immerhin kenne ich den Frankfurter Flughafen nun ganz genau, falls ich irgendwann noch einmal da sein sollte. Nach einstündiger Zeitumstellung und 5 Minuten Verspätung um 21:10 am Dublin Airport angekommen, habe ich einen Sprint durch den Terminal hingelegt, um den Bus um 21:20 nach Belfast noch zu bekommen. Selbigen habe ich natürlich um wenige Minuten verpasst, um weitere 2 Stunden am Flughafen zu verbringen (Schließlich gab es einen Bus um 19.20, um 20.20, um 21.20 aber nicht um 22.20 sondern erst wieder um 23.20). Mitlerweile hatte ich in den letzten vier Tage wahrscheinlich mehr Zeit am Flughafen als im Bett verbracht.
Um 23.10 wurde dann plötzlich der Busbahnhof abgesperrt und wir wurden zu einem anderen Platz geleitet, von dem wir dann den Bus nach Belfast leer (!) haben abfahren sehen... Also die nächste Stunde warten, mit der Ungewissheit, ob da überhaupt noch ein Bus kommen würde. Der kam dan glücklicherweise doch irgendwann noch, sodass ich um 2.30 Uhr wieder in Belfast war und von da aus mit dem Taxi nach Carrickfergus zurück gefahren bin. Um 3 Uhr Ortszeit (bzw. 4 Uhr deutscher = gefühlter Zeit) war ich dann endlich wieder im Bett! :) (Wecker ging um 8...)
So endete also mein erlebnisreiche Reise nach Deutschland, die sich unterm Strich jedoch auf jeden Fall gelohnt hat und die Reiseschwierigkeiten wert war!
Einfach Spitze, warte immer gespannt auf deinen neuen Berich. Es ist so erfrischend und lustig deine Zeit in Irland mitzuerleben. Dein Paps
AntwortenLöschenDa kann ich nur zustimmen, ich guck jeden Tag, ob du wieder was geschrieben hast ;)
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